Erleben Sie, wie Stille klingt- Urlaub in der Brandenburgischen Seenplatte
Die Brandenburgische Seenplatte ist immer noch ein Geheimtipp als deutsches Urlaubsziel. Dabei hat die Region mit der Wasserstadt Fürstenberg/Havel und dem Örtchen Himmelpfort, der Havelstadt Zehdenick, der Landstadt Gransee und der Gemeinde Stechlin mit dem gleichnamigen See einiges zu bieten. Theodor Fontane machte die Region einst in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ bekannt. Ausgedehnte Wälder, Moore und viele Gewässer laden auch heute zum Entschleunigen ein. Wie ein blaues Band zieht sich die Havel von der Mecklenburgischen Seenplatte über Fürstenberg/Havel, Himmelpfort und Zehdenick bis nach Berlin. Hier sind Wassersportler König. Ach was, Kaiser!
Der Stechlinsee ist dabei das Prachtstück der Region. Genießen Sie Erholung am oder auf dem Wasser, oder entdecken Sie die faszinierende Wasser-Landschaft mit dem Kanu oder per Stand up Paddling. Durch den Umstand, dass auf dem gesamten Gewässer keine motorbetriebenen Boote erlaubt sind, können Sie hier die idyllische Natur in einzigartiger Stille genießen.
Mit seinen 70 Metern Tiefe und aufgrund seines nährstoffarmen Wassers und seiner für einen Klarwassersee typischen Flora und Fauna ist er außerdem ein wahres Paradies für Taucher. Das Licht fällt sogar in Tiefen bis zu zehn Metern und ermöglicht auch dort noch üppigen Pflanzenwuchs. Auch nachts verliert er nichts von seinem Zauber. Der Stechlinsee liegt in einer der dunkelsten Regionen Deutschlands, so können Sie klare Nächte mit einem einmaligen Blick in die Weite des Universums erleben. Beobachten Sie über dem See Sternformationen wie die Milchstraße, die in Deutschland in dieser Intensität kaum noch sichtbar sind.

Die Ortschaften Himmelpfort und Neuglobsow sind als staatlich anerkannte Erholungsorte beliebte Ferienziele und haben auch einige Besonderheiten zu bieten. Dass im Weihnachtsort Himmelpfort der Weihnachtsmann wohnt, weiß inzwischen jedes Kind. Alle Jahre wieder in der vorweihnachtlichen Zeit quartiert sich der Rauschebart in seine Stube ein und heißt die Kinder mit ihren Wunschzetteln willkommen. Fleißige Engel beantworten gemeinsam mit dem Weihnachtsmann jedes Jahr abertausend Briefe, die aus aller Welt in der Weihnachtspostfiliale der Deutschen Post eintrudeln. An den Adventswochenenden ist auf dem Gelände des ehemaligen Klosters viel los, wenn die Weihnachtsmärkte ihre Türen öffnen. 1984 kamen die ersten Briefe, adressiert an den Weihnachtsmann, der doch an solch einem himmlischen Ort wohnen müsste, in Himmelpfort an. Briefträgerin Conny Matzke beantwortete diese noch in Eigeninitiative und trat damit eine Lawine los. Zuletzt schrieben mehr als 302 000 Kinder aus 80 Ländern an den Rauschebart. Ein zauberhaftes Erlebnis für Kinder, die auch das ganze Jahr über Ihre Wunschzettel vor Ort einwerfen können.
In Neuglobsow können Sie die für die Region berühmten Glashäuser besichtigen. Hier kam das Glas aus der „grünen Hütte“, was auf die Farbe der von den Glasbläsern produzierten Ware schließen lässt. Neuglobsow hatte nacheinander zwei Glashütten. Die erste entstand 1780 am Waldrand nahe des Dagowsees. Die zweite wenige Meter weiter südlich. Erhalten geblieben ist nicht nur der Grundriss des Ortes, der auf die Anlage der ersten Hütte zurückgeht. Auch einige der historischen Glasmacherhäuser und das frühere Wirtshaus stehen noch. In einem der Häuser befindet sich das Glasmuseum, das die Geschichte der Glasbläser lebendig werden lässt. Es beherbergt gleichzeitig die Tourist-Information.
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Ein lohnenswertes Ausflugsziel ist auch die Stadt Gransee, die mit ihrem historischen Kern bereits 1262 das Stadtrecht erlangte. Dass Theodor Fontane Gransee als „festeste Stadt der Grafschaft Ruppin“ bezeichnete, lässt sich noch immer sehr gut erkennen. Seit dem 14. Jahrhundert wird die Altstadt von einer Mauer umgeben, die bis heute fast vollständig erhalten ist. Die wie ein Schachbrett angelegten Straßen sind dem großen Brand von 1711 geschuldet. Bis heute hat sich der gleichmäßige Grundriss erhalten. Imposante Zeugen der Vergangenheit sind das Franziskanerkloster, die St.-Marien-Kirche oder das Ruppiner Tor. Anlaufpunkt vieler Besucher ist der Schinkelplatz mit dem Luisendenkmal zur Erinnerung an die preußische Königin. Die beliebte Monarchin verstarb 1810 auf Schloss Hohenzieritz. Der Trauerzug mit ihrem Sarg machte auf dem Weg nach Berlin Halt in Gransee.

Wer gerne in die Pedale tritt, der findet hier im Norden der Brandenburgischen Seenplatte gut ausgebaute und nach einheitlichen Standards ausgeschilderte Radwege. Die Auswahl umfasst Abschnitte internationaler Routen wie Berlin – Kopenhagen, historische Verbindungen wie die Königin-Luise-Route oder landesweite Strecken wie die Tour Brandenburg sowie den Havel-Radweg. Nutzen sie die Radwege zwischen Mecklenburgischer Seenplatte, Ruppiner Seenland und Uckermark für eine aktive Erholung. Für kleinere Touren bietet sich der Weihnachtsmann-Radweg an, der Himmelpfort mit dem Uckermärkischen-Radrundweg in Lychen verbindet. Traumhafte, naturbelassene Wege führen als Rundkurse beispielsweise um den Sidowsee oder Haussee.

Fazit: Insgesamt stellt sich die gesamte Region auf Grund der zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten in Verbindung mit Ihrer einzigartigen Natur als wahres Rad- und Wanderparadies dar.
Natürlich bietet die Brandenburgische Seenplatte, wie der Name bereits verrät, vielfältige Möglichkeiten und zahlreiche Aktivitäten rund um das Thema Wasser. Denn Wasser ist das verbindende Element der Region im Norden der Brandenburgischen Seenplatte im Übergang zur Mecklenburgischen Seenplatte. Angler finden dank der Vielfalt und Sauberkeit der Gewässer sowie eines außergewöhnlichen Fischreichtums sehr gute Bedingungen in der gesamten Region vor. Anbeißen könnten Forellen, Karpfen, Hechte, Aale, Barsche, Welse, Plötze oder Zander.

Einmal Kapitän sein – auf den Gewässern der Brandenburgischen und Mecklenburgischen Seenplatte ist das möglich – sogar ohne Führerschein. Einfach eines der zahlreichen Hausboote mieten und Anker lichten. Der Vermieter stellt dafür einen Charterschein aus und erklärt die Handhabung der Schiffe. Für einen kurzen Törn oder Tagesausflug bieten sich führerscheinfreie Motorboote an. Wer will, kann sich auch fahren lassen und das Schiff mitsamt Kapitän mieten. Dieser Service wird in der Wasserstadt Fürstenberg/Havel angeboten. Für Menschen mit Handicap steht in Himmelpfort ein Hausboot mit behinderten-, rollstuhl- und seniorengerechter Ausstattung bereit. Bis zu acht Personen können hier mitfahren. Auch Campingfreunde müssen auf dieses Erlebnis nicht verzichten: Für Urlaub auf dem Wasser mit dem eigenen Wohnmobil oder Wohnwagen gibt es den Freecamper, der die Fahrzeuge huckepack nimmt und wie ein Hausboot führscheinfrei zu fahren ist. Als schwimmende Häuser haben sich die Bungalowboote in den vergangenen Jahren eine Nische auf den heimischen Gewässern erobert. Auch sie sind führerscheinfrei zu mieten.

Die Gewässer rund um Fürstenberg/Havel und die Bundeswasserstraße Obere Havel mit der Anbindung an die Havelstadt Zehdenick bieten vielfältige Möglichkeiten und sind unter Wasserwanderern ein beliebtes Revier. So lässt sich zum Beispiel die Altstadt Fürstenbergs prima per Kanu oder Stand up Paddling auf den Nebenarmen der Havel umrunden.
Wer längere Strecken oder in Etappen fahren möchte, kommt in nördlicher Richtung auf der Mecklenburgischen Seenplatte bis zur Müritz oder die Havel entlang, an Himmelpfort und Bredereiche vorbei, bis nach Berlin.
Ein besonderer Service bildet dabei der Fisch-Kanu-Pass, der Fischen und Paddlern barrierefrei den Übergang von der Gänse- in die Priesterhavel erleichtert. Wie auf einer Rutsche geht es unter einem alten Gebäude hindurch. In umgekehrter Richtung wird das Boot einfach getreidelt.
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Die Brandenburgische Seenplatte hat aber auch neben den klassischen Touristikangeboten kulturell einiges zu bieten. Ein Stück deutsche Geschichte: Besuchen sie die Mahn und Gedenkstätte Ravensbrück. Dunkle Jahre am Schwedtsee brachte die NS-Zeit mit sich. Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen hatten den Auftrag, in dem unmittelbar an Fürstenberg/Havel angrenzenden Dorf Ravensbrück 1938/39 ein Lager zu errichten, das als das größte Frauen-Konzentrationslager des Deutschen Reiches in die Geschichte einging.

An historischer Stätte, Europas ehemals größtem Ziegeleirevier, entstand direkt an der Havel 1997 der Ziegeleipark Mildenberg. Ringofen, Schmiede, Umlader oder Hafen vermitteln Industriegeschichte hautnah an authentischen Orten. Ausstellungen wie „Ziegel für Berlin“ oder „Auf Ziegelei“ laden nicht nur zum Angucken, sondern auch zum Mitmachen ein. Mit der Dampflok geht es auf historischen Wegen durch die Tonstichlandschaft bis nach Burgwall.
Diese wunderbare Landschaft konnte überhaupt erst durch den Abbau des Tons und den Schließungen der Ziegeleien entstehen. Denn durch den Tonabbau bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts entstanden die so genannten Tonstiche, die sich links und rechts der Havel aneinanderreihen. Sie füllten sich nach und nach mit Wasser und bilden heute eine Deutschlandweit einzigartige Landschaft. Viele Gewässer sind außerdem Heimat für Wasservögel, Biber oder seltene Pflanzen. Moore, Sümpfe und feuchtes Grünland ziehen im Frühjahr und Herbst Kraniche an, die hier rasten.
Ehemalige Ziegler geben ihr Wissen gerne bei einer der Führungen durch die Ausstellung weiter. Mehrmals im Jahr finden Veranstaltungen auf dem 42 Hektar großen Gelände statt, beispielsweise das „Dampfspektakel“ oder „Faszination Technik“. Auch für Hochzeiten oder Tagungen stehen Räume zur Verfügung.

Im 13. Jahrhundert begannen verschiedene Orden mit dem Bau der Klöster in der Mark Brandenburg. Drei Anlagen entstanden im Norden des Kreises Oberhavel. Das Zisterzienser-Kloster Himmelpfort, das Franziskaner – Kloster Gransee und das Zisterzienserinnen-Kloster Zehdenick. Alle Anlagen sind teilweise sehr gute erhalten und bieten Besuchern einen Einblick auf die damalige Lebensweise der Bewohner in der Region.
Als Ausflugsziel mit abwechslungsreichen Aktivitäten bieten sich generell alle Ortschaften der Region an. In der Wasserstadt Fürstenberg/Havel schlägt das Herz der Brandenburgischen Seenplatte. Was könnte passender sein als der Name „Wasserstadt“ für einen Ort, der auf drei Inseln entstanden ist und das Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte öffnet. Von der Havel umschlungen und zwischen Baalensee, Schwedtsee und Röblinsee gelegen. Und dazu noch mit den besten Umweltwerten Deutschlands ausgestattet.
Gebäude wie die alte Burg (12. Jahrhundert) oder das Barockschloss (Mitte 18. Jahrhundert) sind markante steinerne Zeugen aus vergangenen Zeiten. Der historische Stadtkern mit der eindrucksvollen Kirche als Mittelpunkt, lädt ein zu Spaziergängen auf den Spuren früherer Siedler. Viele Veranstaltungen im Laufe des Jahres sorgen bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen für Unterhaltung. Über die Region hinaus bekannt ist das „Brandenburger Wasserfest“, das jedes Jahr im Juli gefeiert wird. Und wie der Name es schon sagt, dreht sich dabei natürlich alles um das Thema Wasser.
80 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, ist die Region bequem mit verschiedenen Vekehrsmitteln erreichbar. Der Regionalexpress RE 5 fährt im Ein-Stunden-Takt und braucht nur gut 60 Minuten vom Hauptbahnhof in die Wasserstadt.

Einen umfangreichen Überblick erhalten Sie folgenden Seiten im Web:
www.fuerstenberger-seenland.de
www.stechlin.de
www.himmelpfort.de
www.zehdenick-tourismus.de

Natürlich werden Fragen auch persönlich von den Mitarbeiterinnen der jeweiligen Tourist-Informationen beantwortet.

Fotos: REGiO-Nord mbH